Stereo

Die erste Methode, die Abhilfe aus dem Dilemma verspricht, besteht im Grunde darin, einen zweiten Standpunkt neben dem ersten einzunehmen. Im Zusammentreffen, so die Vorstellung, soll sich die Sache selbst finden lassen. Doch die Unabhängigkeit, die der Abbildung ihre Vertrauenswürdigkeit geben soll, fordert, dass sie formal, künstlich, modellhaft ist. Unter Bezug auf das antike Atommodell, den logischen Positivismus und Bergsons Analyse des Lachens wird im Rahmen der Diplomarbeit »Stereo« dieser Sachverhalt einer essayistischen Untersuchung unterzogen.
Im Film wird dieser Zusammenhang besonders deutlich: Im Umbruch zur Ära des Tonfilms sei der Film erwacht, Wirklichkeit geworden, schreiben Kracauer und Clair. Diese Wirklichkeit hat nun aber ihre eigene Tücke, die sich an die Probleme anschließt, die sich bereits im Stummfilm gezeigt hatten. Und sie finden sich auch wieder in der Koinzidenz zwischen Filmbild und Filmton, die zur Entwicklung dessen führen, was wir heute als Stereo kennen. Im Filmausschnitt (s. DVD) erörtert sich dieses Problem: Ein ausschließlich durch mathematische Verfahren synthetisierter Filmton trifft sich mit der Wirklichkeit des Straßenverkehrs, der sich in eigene empirische Komplikationen verwickelt.

Die schriftliche Diplomarbeit kann auf Anfrage zugemailt werden (rohrhuber@uni-hamburg.de)